Massnahmen gegen zu hohe Mietpreise | BZ, 27.03.2021
Wer schon länger eine Wohnung mietet, zahlt oft massiv weniger als jene, die auf dem freien Markt suchen. Das lässt die Wohnungsknappheit und die Preise weiter steigen.
Foto: Berner Zeitung, Franziska Rothenbühler
Das Amt für Wirtschaft des Kantons Bern publiziert regelmässig die durchschnittlichen Mietpreise für Mietwohnungen im Kanton Bern gemäss den Erhebungen des Bundesamts für Statistik1 . Für das zweite Quartal 2019 wurde zum Beispiel ein durchschnittlicher Mietpreis von 1417 Franken für eine Vierzimmerwohnung erhoben, wobei es regionale Unterschiede gibt. In der Region Bern lag der durchschnittliche Mietpreis für eine Vierzimmerwohnung im Jahr 2019 beispielsweise bei 1650 Franken.
In der Praxis zeigt sich aber, dass es gerade in der Region Bern kaum möglich ist, eine Vierzimmerwohnung für einen Mietpreis unter 2000 Franken zu finden. Es liegt der Verdacht nahe, dass es einen erheblichen Unterschied zwischen den Mietpreisen der Wohnungen, die überhaupt auf den Markt kommen, und den restlichen Wohnungen gibt. Gerade in Regionen, wo die Leerwohnungsziffer tief ist, müssen die Mietenden Mietpreise bezahlen, die teilweise massiv über dem kantonalen, aber auch dem regionalen Durchschnitt liegen. Die Wohnkosten betragen gemäss Bundesamt für Statistik je nach Einkommensniveau zwischen 10 und 30 Prozent eines Haushaltsbudgets. Es ist sehr stossend, dass viele Menschen kaum eine genügend grosse und gleichzeitig bezahlbare Wohnung finden. Wohnen ist ein Grundbedürfnis und muss für alle Menschen bezahlbar sein. Die Politik steht deshalb in der Pflicht, korrigierend einzugreifen.
Ich habe deshalb den Vorstoss «Welche Massnahmen ergreift der Regierungsrat gegen zu hohe Mietpreise?» eingereicht und möchte vom Regierungsrat folgendes wissen:
Teilt der Regierungsrat die Einschätzung, dass die angebotenen Mietpreise teilweise massiv über dem Durchschnitt liegen?
Welche Massnahmen unternimmt der Regierungsrat, um den überhöhten Mietpreisen zu begegnen?
Mit welchen Massnahmen unterstützt der Regierungsrat besonders betroffene Gemeinden und Regionen?
Die Berner Zeitung hat meinen Vorstoss im Artikel «Unter den Mietern herrscht ein Klassenkampf» aufgegriffen.
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