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Elternzeit im Kanton Bern? | Berner Zeitung, 06.12.2022



Es wäre eine familienpolitische Revolution, und das im behäbigen Bern. Diese Woche brütet der Grosse Rat erstmals über die Elternzeit-Initiative, die die SP im April 2021 eingereicht hat. Würde das Anliegen durchkommen, hätten alle frischgebackenen Eltern im Kanton Bern Anrecht auf 24 Wochen Elternzeit – zusätzlich zum bereits geltenden Mutter- und Vaterschaftsurlaub. Davon wären sechs Wochen für die Mutter reserviert, sechs für den Vater, und zwölf könnten die beiden unter sich frei aufteilen.


Der Berner Vorstoss ist nicht der erste Versuch der SP, eine kantonale Elternzeit einzuführen. Bereits in Zürich hat die Partei eine Initiative lanciert, damals vorgeschlagen waren 18 Wochen. Das Stimmvolk hat dem Anliegen aber im Mai mit einer Zweidrittelmehrheit eine klare Absage erteilt. Gedeutet hat Regierungsrat Mario Fehr (parteilos) das Resultat primär so, dass ein solch grosses Thema einheitlich national geregelt werden müsse.


Ähnlich argumentiert nun auch der Berner Regierungsrat. Während er anerkennt, dass eine Elternzeit positive Auswirkungen auf die Familie und die Gleichstellung habe, brauche es eine nationale Lösung, so die Kantonsregierung in einer Mitteilung. Auch die vorberatende Gesundheits- und Sozialkommission lehnt die kantonale Elternzeit ab.


Keinerlei Bedenken hat hingegen David Stampfli (SP), Grossrat und Mitglied des Initiativkomitees. Weil die Anstrengungen für eine nationale Initiative bisher nicht gefruchtet hätten, mache die Partei nun in den Kantonen vorwärts – die Elternzeit könne auch später national geregelt werden. «Schon die AHV und das Frauenstimmrecht wurden zuerst von fortschrittlichen Kantonen eingeführt, bevor sich der Bund hat überzeugen lassen», fügt Stampfli an.


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