Kein weiterer Abbau beim Poststellennetz
- David Stampfli
- Mar 8
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Im Rahmen der Frühlingssession des Grossen Rats wurden zwei Vorstösse zu Poststellenschliessungen im Kanton Bern beraten. Eine Mehrheit des Grossen Rats überwies die beiden Vorstösse und beauftragte damit den Regierungsrat, sich auf Bundesebene für den Erhalt der Poststellen einzusetzen. Hier ein Auszug aus meinem Votum in der Debatte:
«Aufgrund meines Arbeitswegs kaufe ich regelmässig am Abend beim Europaplatz in Bern im Coop ein. Dort hat es nun auch eine Post-Pick-up Stelle. Die Kassiererin – es ist im Normalfall eine Kassiererin – muss einerseits die Kasse betreuen, sie muss aber auch beim Self-Check-out schauen, weil es die Leute nicht ganz beherrschen, zudem muss sie den Kiosk betreuen – und gleichzeitig auch noch für die Post-Pick-up Stelle die Pakete herausgeben. Sie macht das alles in der gleichen Zeit, wie sie es auch sonst machen würde, und wahrscheinlich auch zum gleichen Lohn. Für mich ist das nicht unbedingt der Fortschritt der Digitalisierung, sondern das ist schlichtweg eine prekäre Arbeitsstelle.
Denn bei Poststellenschliessungen wird gern auf die zunehmende Digitalisierung verwiesen. Wenn ich aber sehe, wie lang die Schlangen bei uns selbst vor dem Kiosk des Amts für Informatik und Organisation sind, wenn die Verwaltungsangestellten uns erklären müssen, wie wir das Grossratsmail auch auf dem Handy einrichten können, dann stelle ich fest, dass es auch bei uns selbst mit der Digitalisierung wahrscheinlich noch nicht so weit her ist. Und wahrscheinlich dürfte es in der gesamten Bevölkerung nicht anders sein. Ich weiss nicht, ob es in 50 Jahren noch Poststellen geben wird. Vielleicht wird sich die Gesellschaft bis dann ändern, und die Digitalisierung wird so umgesetzt, dass sie allen zugutekommt. Aber bis dahin sollten wir darauf schauen, dass wir diesen wichtigen Service Public des flächendeckenden Poststellennetzes erhalten.»