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Ja zur Elternzeitinitiative! | 14.05.2023

Bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf hinkt die Schweiz massiv hinterher. Es ist deshalb Zeit für eine Elternzeit. Das sage ich als kinderloser 40jähiger Mann, der auf den ersten Blick von einer Elternzeit nicht zu profitieren scheint. Aber unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft sind darauf angewiesen, dass junge Paare Kinder haben und Familie und Beruf gut vereinbaren können. Darum braucht es am 18. Juni ein klares Ja zu einer Elternzeit im Kanton Bern.


Die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind in der Schweiz ungenügend. Gerade Familien mit kleinen Kindern sind im heutigen System extrem gefordert und bringen Kinderbetreuung und Erwerbsarbeit kaum unter einen Hut. Um dies zu ändern, müssen wir ganz am Anfang ansetzen – nämlich mit einer Elternzeit nach der Geburt des Kindes. Viele andere europäische Länder kennen die Möglichkeit einer solchen bezahlten Auszeit von der Erwerbsarbeit nach der Geburt. Die Erfahrungen aus diesen Ländern zeigen, dass eine genügend lange Elternzeit die Beziehung zwischen Eltern und Kind stärkt, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert und die Gleichstellung von Frau und Mann fördert. Es ist Zeit, dass auch wir diesen Schritt machen und eine Elternzeit einführen.


Aus diesem Grund wurde die Initiative für eine kantonale Elternzeit lanciert und im Frühling 2021 mit rund 20'000 Unterschriften erfolgreich eingereicht. Mit der Elternzeitinitiative soll im Kanton Bern zusätzlich zum eidgenössischen Mutter- und Vaterschaftsurlaub eine bezahlte Elternzeit von 24 Wochen eingeführt werden. Im internationalen Vergleich ist dies moderat. Die OECD-Länder gewähren eine durchschnittliche Elternzeitdauer von 51 Wochen.


Zwar gibt es auch auf nationaler Ebene Ideen für eine Elternzeitinitiative. Dieses Projekt ist aber blockiert und kommt seit Jahren nicht vorwärts. Deshalb müssen progressive Kantone vorangehen, wie sie es auch schon bei der AHV oder dem Frauenstimmrecht getan haben. So haben neben Bern auch Zürich, beide Basel, das Tessin und mehrere Westschweizer Kantone das Thema Elternzeit angepackt. Finanziert werden soll die Elternzeit ähnlich wie die Mutterschaftsversicherung. Modellrechnungen zeigen, dass gerade Frauen dank der Elternzeit mehr arbeiten gehen und dadurch auch mehr Steuern bezahlen, was die Kosten der Elternzeit wieder deckt.


Gemäss einer aktuellen nationalen Umfrage des Forschungsinstitut Sotomo möchten 57% der Schweizer Stimmbevölkerung eine Elternzeit. Eines der meist genannten Argumente für eine Elternzeit ist wenig überraschend der Fachkräftemangel. Diesem kann am einfachsten mit einer höheren Erwerbsquote der Frauen begegnet werden. Weil dank der Elternzeit die Familienarbeit besser aufgeteilt wird, steigen Frauen nach der Geburt früher und in einem deutlichen höheren Prozentbereich wieder ins Erwerbsleben ein. Auch im Kanton Bern gibt es einen wachsenden Fachkräftemangel. Will der Kanton Bern nicht ins Hintertreffen geraten, muss er für Familien attraktiver werden und mit einer Elternzeit in die Zukunft investieren.


Selber kinderlos profitiere ich auf den ersten Blick nichts von einer Elternzeit. Dennoch setze ich mich mit Überzeugung für die Einführung einer Elternzeit ein. Denn es ist im Interesse der ganzen Gesellschaft und der Wirtschaft, dass junge Paare Kinder haben und beide Elternteile am Erwerbsleben teilnehmen können. Am 18. Juni haben wir die historische Chance, im Kanton Bern eine Elternzeit einzuführen und so die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern.



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