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Es ist Zeit für Elternzeit! | 09.12.2022

Familien mit kleinen Kindern sind extrem gefordert. Heute reduzieren vor allem Frauen ihre Arbeitszeit ab der Geburt stark. Dafür bezahlen sie mit Lohneinbussen und tieferen Renten. Kinderbetreuung ist nicht gratis – sondern wird von den Familien und insbesondere den Müttern über unbezahlte Arbeit finanziert. Mit einer Elternzeit können junge Familien zukünftig besser entlastet werden. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass eine echte Elternzeit die Beziehung zwischen Eltern und Kind stärkt, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert und die Gleichstellung von Frau und Mann fördert. Deshalb haben wir die Elternzeitinitiative lanciert und im Frühling 2021 mit rund 20'000 Unterschriften erfolgreich eingereicht. Mit unserer Initiative soll im Kanton Bern zusätzlich zum eidgenössischen Mutter- und Vaterschaftsurlaub eine bezahlte Elternzeit von 24 Wochen eingeführt werden. Im internationalen Vergleich ist dies moderat. Die OECD-Länder gewähren eine durchschnittliche Elternzeitdauer von 51 Wochen.


Trotz den offensichtlichen Vorteilen lehnte die bürgerliche Mehrheit von SVP, GLP, FDP und Mitte in der Wintersession des Grossen Rats dieses progressive Anliegen ab. Dies hauptsächlich mit den Argumenten, dass Kinder Privatsache seien, eine Elternzeit zu viel koste und ohnehin national geregelt werden müsse. Diese Gegenargumente wirken vorgeschoben und überzeugen nicht. Kinderbetreuung ist auch eine öffentliche Aufgabe, sonst liessen sich Familie und Beruf niemals vereinbaren. Zudem ist es sehr im Interesse der Gesellschaft und der Wirtschaft, dass Eltern unterstützt werden und die Geburtenrate nicht sinkt. Natürlich kostet eine Elternzeit etwas. Aber dank der Elternzeit steigt vor allem bei den Frauen die Erwerbsquote. Modellrechnungen gehen davon aus, dass schon nur ein leichter Anstieg der Erwerbsquote genügend zusätzliche Steuereinnahmen einbringt, um die Kosten der Elternzeit zu decken. Und selbstverständlich ist es auch unser Ziel, dass eine Elternzeit dereinst auf eidgenössischer Ebene eingeführt wird. Aber solange es dort keine Lösung gibt, müssen fortschrittliche Kantone vorangehen, wie sie das auch schon beim Frauenstimmrecht und der AHV gemacht haben.


Mit ihrem Nein zur Elternzeitinitiative stellen sich die Bürgerlichen gegen die Berner Bevölkerung und die Berner Wirtschaft. Gemäss einer aktuellen Studie befürwortet nämlich eine klare Mehrheit von 77% die Einführung einer Elternzeit. Und in Zeiten des akuten Fachkräftemangels in vielen Branchen ist eine Elternzeit ein entscheidender Faktor für die Unternehmen. Das letzte Wort hat die Berner Stimmbevölkerung. Die Volksabstimmung findet voraussichtlich im Juni 2023 statt.



Einreichen der Unterschriften am 30. April 2021

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