Über die Vereinbarkeit von Familie und Politik
- David Stampfli
- Apr 5
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Updated: Apr 24
Am 17. März 2025 wurde ich von meiner SP-Sektion Länggasse-Felsenau für die Grossratswahlen 2026 erneut nominiert. Darüber freue ich mich sehr. Ich möchte mich weiterhin im Grossen Rat für den Ausbau des umweltfreundlichen Verkehrs, die Stärkung der Kaufkraft und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf einsetzen. Am gleichen Abend wurde mein 20-jähriges Engagement in der SP von meiner Sektion gewürdigt. Ich bin im Länggasse-Quartier geboren, aufgewachsen und auch politisiert worden. Dort bin ich als junger Mann der SP beigetreten und seither in meiner Sektion Länggasse-Felsenau aktiv. Ich habe während mehreren Jahren als Präsident die Sektion geführt und in unzähligen Stunden mit anderen Sektionsmitgliedern vor der Zähringer-Migros Unterschriften gesammelt oder Passant:innen von politischen Anliegen überzeugt. 2012 wurde ich in den Berner Stadtrat und später in den Grossen Rat gewählt, wo ich den Wahlkreis der Stadt Bern vertrete.
Die Sektion Länggasse-Felsenau ist meine politische Heimat, obwohl ich unterdessen in Wabern lebe, das zur Gemeinde Köniz gehört. Das war ein bewusster Entscheid, damit ich mit meiner Partnerin Tanja Bauer zusammenleben kann. Somit wohne ich nun nicht mehr im gleichen Wahlkreis, wo ich mich zur Wahl stelle und wo ich politisch aktiv bin. Im Kanton Bern ist dies möglich, denn im Gesetz über die politischen Rechte steht: In den Grossen Rat, den Regierungsrat, den Ständerat ist wählbar, wer im Kanton stimmberechtigt ist und gültig zur Wahl vorgeschlagen wird.[1] Der Wohnsitz eines Grossratsmitglieds muss somit zwingend im Kanton Bern sein, aber nicht im Wahlkreis, in dem man kandidiert. In meinem Fall ist es sinnvoll, dass ich weiterhin den Wahlkreis der Stadt Bern im Kantonsparlament vertrete, denn ich kenne die Anliegen und Bedürfnisse der Stadt Bern und ihrer Bewohner:innen so gut wie von keinem anderen Ort.
Wenig überraschend leben mehrere aktuelle und auch ehemalige Grossratsmitglieder nicht in ihrem Wahlkreis. Denn unsere Gesellschaft ist viel mobiler als früher. Wohnen, Freunde, Arbeit, Kultur und Sport müssen nicht in der gleichen Gemeinde stattfinden. Manche Menschen wohnen nicht einmal am gleichen Ort wie ihre engste Familie. Mir ist es allerdings sehr wichtig, mit meiner Partnerin am gleichen Ort zu leben. Nur so können wir unser politisches Engagement mit unserem Familienleben vereinbaren. Meistens richten sich Frauen nach den Karrieren ihrer Partner. Ist es einmal umgekehrt, sind viele überrascht. Ich finde das unverständlich. Familienstrukturen können sich ändern – genau wie politische und berufliche Karrieren. Indem das kantonale Gesetz den Wohnsitz nicht auf den Wahlkreis beschränkt, gibt es den Menschen genau jene Freiheit, die es für eine gute Vereinbarkeit von Familie und Politik braucht.