Zum Umzug der «Lädere» nach Burgdorf

Der Umzug der Technischen Fachschule «Lädere» von Bern nach Burgdorf war ein Kompromiss und ich bin es mir gewohnt, dass man sich an solche Kompromisse hält. Wenn man sein Wort gibt, dann hält man dieses Wort auch. Alles andere wäre für den Kanton Bern höchst problematisch. Was würde denn noch gelten, wenn solche Kompromisse einfach hinfällig würden? Natürlich, man kann auch mal gescheiter werden. Aber man stelle sich vor, man würde alles immer wieder von Neuem hinterfragen. Dann würde der Kanton Bern am Schluss gar nichts mehr investieren.

Als Stadtberner Grossrat könnte ich natürlich sagen, dass es mir egal ist, was ist in Burgdorf passiert. Denn der Kredit für den Campus der Berner Fachhochschule wurde vom Grossen Rat beschlossen und ist somit in trockenen Tüchern. Aber ich verstehe mich nicht als Vertreter der Stadt Bern allein, sondern als Vertreter des gesamten Kantons. Und dieser Kanton muss darauf schauen, dass Investitionen zwischen den Regionen gut austariert sind – und dass man sich an solche Kompromisse hält. Es braucht ein gewisses Mass an Planungssicherheit. Was sollen sonst die Menschen, die in diesem Kanton leben, denken? Was sollen denn jene denken, die in der «Lädere» unterrichten? Und jene, die sich überlegen, in der «Lädere» eine Ausbildung zu machen? Für diese Menschen ist das die totale Unsicherheit, und das ist Gift für unseren Kanton.

Momentan gibt es weltweit eine grosse Unsicherheit. Es werden Personen in hohe Ämter gewählt, bei denen man nicht mehr weiss, was zählt. Entscheidungen können sich vom einen Tag auf den anderen Tag sofort wieder ändern. Aus dem Nichts werden irgendwelche Zölle erhoben, mit grossen Konsequenzen für die Wirtschaft und das Leben vieler Menschen. Das macht den Menschen Angst, es verursacht Unsicherheiten. Aber als Kanton Bern wollen in der Welt nicht so wahrgenommen werden. Wir wollen als wahr genommen werden als Kanton Bern, in dem ein Wort, das mal abgegeben wurde, auch gilt.

Auszug aus der Debatte im Grossen Rat zum Umzug der «Lädere» nach Burgdorf im Rahmen der «Gesamtstaatlichen Priorisierung des Investitionsbedarfs»